„Funktionelles Training“ oder auch „functional training“ bezeichnet eine Trainingsform. Dabei geht es nicht darum einzelne Muskeln, sondern eher Bewegungen zu trainieren.
Beispiel
Im klassischen Fitnesstraining würde ich, um den M. latissimus dorsi zu trainieren, beispielsweise Latziehen in mein Training einbauen. Maschinentraining ist in der Regel kein Bestandteil des funktionellen Trainings, da wir meist weder im Alltag noch im Sport solch geführte Bewegungen vorfinden. Ebenso wäre die Zielsetzung nicht das Training des M. latissimus dorsi, sondern das Optimieren der Bewegung „sich an etwas hochziehen“. Anstelle des Latzugs würden in diesem Falle Klimmzüge ins Training eingebaut. Für einen Athleten wie einen Kletterer ist diese Bewegung viel sportartnäher. Auch im Alltag ziehen wir uns oft an Objekten wie Leitern oder, wenn wir kleine Kinder betrachten, an Tischen oder Stühlen hoch. Dabei ist die Bewegung auch nicht geführt und wir brauchen ähnlich wie bei einem Klimmzug mehr Ganzkörperspannung als beim Latzug.
Funktionelles Training ist also besser?
Nein! Weder funktionelles Training noch klassisches Krafttraining ist hier besser oder schlechter. Es geht dabei um die individuelle Zielsetzung des Trainings, abhängig von der Ausgangssituation. Beim klassischen Krafttraining hat man die Möglichkeit viel gezielter einzelne Muskeln zu trainieren. Die Bewegungen sind koordinativ meist einfacher und somit ist auch das Fehlerpotential beim Training geringer. Gerade im Bodybuilding, sowie im Reha- und Präventionssport, trainiert man gerne an Maschinen. Es ist aber auch nicht immer alles schwarz oder weiß. Funktionelles Training wird durch die alltagsnahen Bewegungen nämlich ebenso häufig im Reha- und Präventionssport eingesetzt. Der Zeitpunkt ist nur ein anderer und die Trainingsformen bauen aufeinander auf. Auch im Bodybuilding werden funktionelle Bewegungen wie beispielsweise Kniebeugen als typische Langhantelübung eingesetzt, denn „die grundlegenden Langhantelübungen trainieren die größte Gewebemasse und rufen dadurch die größten systemischen und lokalen Reaktionen hervor, einschließlich der Produktion von Wachstumsfaktoren“ (Sullivan, 2018).

Funktionelles Training zusammengefasst
– Training von ganzheitlichen Bewegungen und Muskelketten, nicht von isolierten Bewegungen bzw. Muskeln
– mehrgelenkige Bewegungen
– koordinativ meist anspruchsvoller
– alltags- bzw. sportnahe Bewegungen
– Training kann je nach Zielsetzung sehr unterschiedlich aussehen
Quellen
Jonathon Sullivan MD, PHD, SSC (2018). Langhantel Training ist “Big Medicine”. In Starting Strength. Zugriff am 27.03.2020 unter https://startingstrength.com/article/langhantel-training-ist-big-medicine